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Grundstein für Kita und Kindergarten gelegt

Alltäglich ist es nicht, wenn der Grundstein für eine Kita sowie einen Kindergarten in einem Gebäude gelegt werden kann. Dies geschah am Mittwoch am Bahnhofsweg: Hier entsteht, wie berichtet, der Neubau des „Klabauternests“ mit drei Kindergarten- und zwei Krippengruppen.

Platz ist hier künftig für über 100 Kinder, rund 1400 Quadratmeter misst das Gelände inklusive Gebäude und der beiden Außenbereiche. Die Ausmaße kann man schon jetzt sehen: In den vergangenen zwei Wochen wurde die Betonplatte gegossen und wurden die ersten Mauern im Rohbau hochgezogen. Insgesamt sechs Millionen Euro lassen die städtische GVS und die Stadt Rinteln sich das Projekt kosten. Die Zuwegung wird über den Bahnhofsweg erfolgen.

Ein „herausragendes Ereignis“, zeigte sich Bürgermeister Thomas Priemer zufrieden. Es zeige, dass die Stadt Rinteln nicht nur Altsubstanz saniere, sondern auch neue, zeitgemäße Gebäude errichte, was besonders in der Betreuung der Kleinsten wichtig sei. Entwickelt worden sei der Neubau von Ingenieuren, doch in Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen und Pädagogen.

Auch in Schaumburg entsteht derzeit am Dorfgemeinschaftshaus eine neue Kita, zwar in kleinerer Dimension, doch beide Bauten seien „richtungsweisend“, so Priemer. Dringender Handlungsbedarf besteht: Wie berichtet, herrscht in Rinteln vor allem Mangel an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige. Priemer gab zu, dass es „etwas Druck“ vonseiten der Pädagogen gebraucht habe, um die Stadt zum Handeln zu bewegen – der Raumbedarf für Kitas, Kindergärten und Grundschulen wächst. Geplant ist, dass das Klabauternest zum Kindergartenjahr 2021 in den Neubau ziehen kann. Die frei werdenden Flächen an der Grundschule Nord werden dann für schulische Zwecke genutzt.

Schwerpunkte in der neuen Einrichtung sind laut Priemer Integration und Inklusion; die Kita und Grundschule in der Nordstadt werden von vielen Kindern mit Migrationshintergrund besucht. Von dem „Zusammenleben der Kulturen“ werde die Einrichtung profitieren, so Priemer.

Jürgen Peterson, Geschäftsführer der ausführenden Gemeinnützigen Verwaltungs- und Siedlungsgesellschaft (GVS), betonte, dass Gewerke aus der Region den Bau ausführen: das Bauunternehmen Rosemeier aus Kleinenbremen, Wolter Holzbau aus Hessisch Oldendorf, S&H-Bedachungen sowie die Tischlerei Albrecht aus Rinteln. Weitere Gewerke müssen noch ausgeschrieben werden.

 Auch setze der Neubau auf „moderne, umweltfreundliche Energietechnik“, so Peterson: Auf den Dächern werden Photovoltaik-Anlagen Strom erzeugen, für Wärme und Kühlung sorgt eine Sole-Wasser-Wärmepumpe. Hierfür sind sechs etwa 150 Meter tiefe Bohrungen ins Erdreich nötig, da thermische Energie aus dem Erdreich gewonnen wird.

Die wichtigste Aufgabe am Mittwoch hatten wohl aber die Kita-Kinder Mia, Erina, Emilia, Medina und Luiz, die den kupfernen Zylinder im Grundstein versenkten. Er ist gefüllt mit einem, von den Kindern selbst gemalten Bild, mit einer Schaumburger Zeitung und kleinen Erinnerungsstücken wie Stiften oder Steinen.

Information:

Bürgermeister Priemer wies in seiner Rede darauf hin, wie stark sich die Ansprüche an die Kinderbetreuung gewandelt haben: Das „Klabauternest“ eröffnete im Jahr 1992 mit einer Hortgruppe, Ende der 90er Jahre waren es dann drei Hortgruppen. Als die „verlässlichen Grundschulen“ aufkamen, entwickelte sich der Hort-Gedanke nach und nach zurück. Anfang der 2000er Jahre wurde die erste Kindergartengruppe eingerichtet, mit einer Betreuungszeit von bis zu vier Stunden am Tag. Heute undenkbar, so Priemer – Ganztagsangebote seien ein selbstverständliches Angebot. Das „Klabauternest“ bietet derzeit Plätze für eine Krippengruppe und eine Kindergartengruppe.

© Schaumburger Zeitung, 01.10.2020